Zurueck aus Polen hat uns im Buero irgendwie alle die "post-event-pre-xmas"-Depression eingeholt und es ist ziemlich die Luft raus. Wie gut, dass es bis zum offiziellen Ende des Arbeitsjahrs nur noch ein paar Tage sind! Immerhin haben wir es noch geschafft, ein internes Planungsmeeting hinter uns zu bringen. Stattgefunden hat das ganze im Swiss Club in Bukit Timah, einer Gegend in der lauter Villen und fette Haeuser stehen. Entsprechend "posh" ist auch der Swiss Club, mit Pool, Tennisplaetzen, Clubhaus, Plastik-Kuehen vor der Tuer, etc. Ich persoenlich fand den Kicker und die Speisekarte am besten: Wienerschnitzel und Kaesespaetzle - das findet man hier nicht ueberall! :) Ausserdem gabs sowas aehnliches wie Plaetzchen, auch lecker. Warum die Schweizer hier ihren eigenen Countryclub (komplett mit Schule) brauchen, ist mir allerdings nicht ganz klar. Aber was solls, war halt mal was anderes ;)
Abgesehen von der Weihnachtsdeko, die einem ueberall entgegen leuchtet, haelt sich die weihnachtliche Stimmung allerdings sehr in Grenzen. Das Klima ist einfach das falsche, auch wenn es inzwischen aufgrund der Regenzeit gar nicht mal mehr soo heiss ist - laue 25 Grad ;) Da sind die Muetzen, Schals und Handschuhe natuerlich besser in Deutschland aufgehoben, genauso wie die vorweihnachtliche Stimmung...
Bevor es in den Heimaturlaub geht, steht noch ein bisschen Arbeit an, ein paar Geschenke besorgen und gaanz viel Vorfreude auf Weihnachten und Silvester in Muenchen - wer haette gedacht, dass es doch sowas wie Heimweh gibt!
ein muenchner kindl auf grosser reise - ob das wohl gut geht? wie es mir so ergeht und was ich am anderen ende der welt so erlebe steht hier
17 Dezember 2008
05 Dezember 2008
hin und her beim COP 14
Der Tag heute ist ganz schoen zerrissen und vor lauter Meetings vor und zurueck ist man leider selten ganz bei der Sache. Fruehmorgens gehts los, diesmal mit Rauhreif auf den Baeumen und dickem Nebel, fast sieht man die Strasse nicht. Riesenschlange an der Registrierung, man merkt, dass mehr und mehr Leute fuer die zweite Woche anreisen. Ich will zu einem Side-Event zu REDD, weil das ein Thema fuer unseren naechsten Roundtable ist. Leider ist der Raum so voll, das man nur gequetscht stehen kann und ausserdem sind die Praesentationen zu Case Studies in Suedamerika und Afrika - nicht meine Baustelle.
Also such ich mir einen anderen Event aus dem Programm und lande schliesslich mal wieder im EU Pavillion bei Climate Crunch. Hier sind die NGO-Vertreter und Aktivisten aus dem globalen Sueden und machen teilweise sehr deutlich ihrem Frust ueber die Industriestaaten und ihre leeren Versprechungen, die meist auch noch von Eigennutz gepraegt sind, deutlich. Geworben wird intensiv fuer eine globale oeffentliche Kampagne um in Kopenhagen naechstes Jahr einen sozial gerechten Deal zu erzielen. Der Kampf gegen den Klimawandel sei mehr und mehr ein Thema fuer die Entwicklungszusammenarbeit und nicht mehr auf den Umweltschutz beschraenkt. Gleichzeitig wird immer mehr Geld vom Entwicklungshilfe-Budget abgezogen und fuer Klimawandel-Massnahmen eingesetzt. Die (berechtigte) Kritik lautet: Wenn die Wallstreet ueber Nacht mit Milliarden-Paketen gerettet werden kann, wieso soll es dann nicht möglich sein, das gleiche im Kampf gegen den Klimawandel und die Rettung der Erde zu tun? Gute Frage. Naechste Frage. Soviel Idealismus ist sicherlich bewundernswert, allerdings darf man auch an der Umsetzbarkeit von solch radikalen Ideen in einem globalen Forum wie der UNFCCC zweifeln.
Zum Mittagessen sind wir mit dem Rektor der AMU verabredet. Zunaechst duerfen wir einen Blick in die wunderschöne Aula der Uni werfen und kurz auch den Veranstaltungssaal sehen. Dort wird eifrig geprobt, denn naechste Woche wird Al Gore hier erwartet um die Ehrendoktorwuerde verliehen zu bekommen. Das Mittagessen ist reichlich und endlich haben wir auch mal die Gelegenheit, typisch polnische Küche zu probieren. Dann geht es im trüben Regenwetter wieder zurueck zum Konferenzzentrum und dort zum naechsten Side-Event. Ich entscheide mich fuer eine Praesentation der DG Research, leider kann ich nicht bis zum Ende bleiben, da wir schon wieder zum naechsten Meeting verabredet sind. Vor lauter hin und her Gelaufe bleibt einfach keine Zeit, sich einem Thema wirklich zu widmen, das ist schon ein bisschen schade. Aber muss wohl so sein. Heute abend gibt es noch eine Podiumsdiskussion im Rahmen des IGES-Special-Events Day, meine Kollegin spricht zu "Civil Society Activities to tackle Climate Change" und ich habe keine Lust, noch mehr hin und her zu laufen und bleibe deshalb auch da, bevor es spaeter dann in die "Stadt" geht um den wohl verdienten Feierabend zu geniessen.
Also such ich mir einen anderen Event aus dem Programm und lande schliesslich mal wieder im EU Pavillion bei Climate Crunch. Hier sind die NGO-Vertreter und Aktivisten aus dem globalen Sueden und machen teilweise sehr deutlich ihrem Frust ueber die Industriestaaten und ihre leeren Versprechungen, die meist auch noch von Eigennutz gepraegt sind, deutlich. Geworben wird intensiv fuer eine globale oeffentliche Kampagne um in Kopenhagen naechstes Jahr einen sozial gerechten Deal zu erzielen. Der Kampf gegen den Klimawandel sei mehr und mehr ein Thema fuer die Entwicklungszusammenarbeit und nicht mehr auf den Umweltschutz beschraenkt. Gleichzeitig wird immer mehr Geld vom Entwicklungshilfe-Budget abgezogen und fuer Klimawandel-Massnahmen eingesetzt. Die (berechtigte) Kritik lautet: Wenn die Wallstreet ueber Nacht mit Milliarden-Paketen gerettet werden kann, wieso soll es dann nicht möglich sein, das gleiche im Kampf gegen den Klimawandel und die Rettung der Erde zu tun? Gute Frage. Naechste Frage. Soviel Idealismus ist sicherlich bewundernswert, allerdings darf man auch an der Umsetzbarkeit von solch radikalen Ideen in einem globalen Forum wie der UNFCCC zweifeln.
Zum Mittagessen sind wir mit dem Rektor der AMU verabredet. Zunaechst duerfen wir einen Blick in die wunderschöne Aula der Uni werfen und kurz auch den Veranstaltungssaal sehen. Dort wird eifrig geprobt, denn naechste Woche wird Al Gore hier erwartet um die Ehrendoktorwuerde verliehen zu bekommen. Das Mittagessen ist reichlich und endlich haben wir auch mal die Gelegenheit, typisch polnische Küche zu probieren. Dann geht es im trüben Regenwetter wieder zurueck zum Konferenzzentrum und dort zum naechsten Side-Event. Ich entscheide mich fuer eine Praesentation der DG Research, leider kann ich nicht bis zum Ende bleiben, da wir schon wieder zum naechsten Meeting verabredet sind. Vor lauter hin und her Gelaufe bleibt einfach keine Zeit, sich einem Thema wirklich zu widmen, das ist schon ein bisschen schade. Aber muss wohl so sein. Heute abend gibt es noch eine Podiumsdiskussion im Rahmen des IGES-Special-Events Day, meine Kollegin spricht zu "Civil Society Activities to tackle Climate Change" und ich habe keine Lust, noch mehr hin und her zu laufen und bleibe deshalb auch da, bevor es spaeter dann in die "Stadt" geht um den wohl verdienten Feierabend zu geniessen.
04 Dezember 2008
Mittendrin beim COP14
Und dann ist auch schon wieder alles vorbei. Zumindest fuer mich, zumindest was den offiziellen Part angeht. Der side-event ging gut über die Bühne, alle waren zufrieden und die Speaker waren grossartig, um nicht zu sagen brilliant. Von dem üblichen Stress, der mit der Organisation einer solchen Veranstaltung verbunden ist mal abgesehen, war es also ein voller Erfolg! Fast 100 Teilnehmer, super Praesentationen und eine interessante Diskussion, was will man mehr.
Und jetzt sind wir noch 2 Tage hier und können den Zirkus hier relativ entspannt mitmachen. Nachmittags gings erstmal zur Plenarsitzung. Und die ist richtig gross. Is ja auch UN hier, und nicht nur EU oder EU-Asien. Hier sind eben alle dabei. Der Vertreter von Algerien wirbt fuer einen gemeinsamen Vorschlag der AU, Neuseeland und Kanada hoffen auf erfolgreiche Verhandlungen und Nigeria mahnt an, dass Afrika bei der Vergabe von CDM-Projekten auch berücksichtigt werden müsse, dabei gleichzeitig aber Unterstützung beim Capacity-Building braucht. Mit Abkürzungen wird dabei nur um sich geworfen und für einen Neuling wie mich ist es manchmal gar nicht so einfach der Diskussion zu folgen. Es geht um die Überprüfung des Kyoto-Protokolls, spezifisch des Artikels 9, der sich mit einer Post-2012 Lösung beschäftigt. Wir sind ja noch am Anfang der COP 14 und so ist es wohl verständlich, dass die Vertreter der Unterzeichnerstaaten erstmal ihre Standpunkte darlegen, bevor es in die Diskussion geht. Die Verhandlungen werden allerdings sehr genau beobachtet und von den Vertretern der diversen Zivilgesellschaften hier kritisch beäugt. Also mal sehen, wer heute "Fossil of the Day" wird....
Und jetzt sind wir noch 2 Tage hier und können den Zirkus hier relativ entspannt mitmachen. Nachmittags gings erstmal zur Plenarsitzung. Und die ist richtig gross. Is ja auch UN hier, und nicht nur EU oder EU-Asien. Hier sind eben alle dabei. Der Vertreter von Algerien wirbt fuer einen gemeinsamen Vorschlag der AU, Neuseeland und Kanada hoffen auf erfolgreiche Verhandlungen und Nigeria mahnt an, dass Afrika bei der Vergabe von CDM-Projekten auch berücksichtigt werden müsse, dabei gleichzeitig aber Unterstützung beim Capacity-Building braucht. Mit Abkürzungen wird dabei nur um sich geworfen und für einen Neuling wie mich ist es manchmal gar nicht so einfach der Diskussion zu folgen. Es geht um die Überprüfung des Kyoto-Protokolls, spezifisch des Artikels 9, der sich mit einer Post-2012 Lösung beschäftigt. Wir sind ja noch am Anfang der COP 14 und so ist es wohl verständlich, dass die Vertreter der Unterzeichnerstaaten erstmal ihre Standpunkte darlegen, bevor es in die Diskussion geht. Die Verhandlungen werden allerdings sehr genau beobachtet und von den Vertretern der diversen Zivilgesellschaften hier kritisch beäugt. Also mal sehen, wer heute "Fossil of the Day" wird....
Poznan, UNFCCC, COP14
Polen empfaengt uns nach 20-stuendiger Reise kalt, aber freundlich. Studentenabholservice vom Flughafen, stundenlange Fahrt ueber die wohl mit EU-Strukturfonds finanzierte, frisch geteerte Autobahn ueber brettelflaches Land bis zum Gaestehaus der AMU, ein altehrwuerdiges, dabei umfassend renoviertes Herrenhaus. Der Empfang ist herzlich, die Zimmer nett, nur die Zeit zum Ausruhen bleibt knapp. Nach einer knappen Stunde geht es wieder ins Auto und zurueck nach Poznan, Termin zur Lagebesprechung mit unseren Consultants. Die Rueckfahrt zieht sich hin, frueh wird es hier dunkel, das hatte ich zwar nicht vergessen, aber ungewohnt ist es allemal, nach 3 Monate in den Tropen. Und kalt. Aber das hatte ich ja schon erwaehnt ;)
Zum Termin kommen wir fast eine Stunde zu spaet, der Feierabendverkehr und die doch sehr lange Strecke haben ihr Uebriges dazu getan, aber dann ist es endlich geschafft und wir betreten nach Fotosession an der Registrierung die Messehallen und treffen unsere japanisch-schweizerischen Experten am Eingang. Durch ein Gewirr von Etagen, Treppen, Ecken und Hallen gelangen wir schliesslich ins RINGO-Buero und schon auf dem Weg dorthin wird klar, dass es doch noch einige last-minute Aenderungen fuer unseren Side-Event am naechsten Tag gibt. Ein Speaker ist kurzfristig abgereist, der Chair und ein Panelist kommen nicht aus Bangkok weg, und das Catering ist auch noch nicht bestaetigt. Und mit dem Raum ist der Chefwissenschaftler auch nicht zufrieden, aber da kann man nun wenig tun. Erstmal gucken gehen, und so schlimm finden wir es gar nicht. Im EU-Pavilion, schoen gruen und lila, das ist doch schon mal was.
Ersatz fuer den Chairman ist schliesslich auch gefunden, nur die Praesentation muessen wir wohl ausfallen lassen und das Panel muss mit 3 statt 4 Speakern auskommen. Der Verlust ist zu verkraften. Bleibt zu hoffen, dass alles glatt geht. Im EU Pavilion ist es warm und die Sessel sind gemuetlich, ausserdem gibt es W-Lan, dafuer kann ich mich natuerlich immer begeistern. Und so gibts erstmal ne Emailsession bevore es auf die Suche nach unseren vorausgeschickten Paketen geht. Aber auch die sind schnell gefunden und dann kommen auch schon die Nachzuegler, und im eiskalten und stockdunklen polnischen Abend geht es dann um die Ecke zum Abendessen, Pizza steht auf dem Speiseplan. Irgendwie ist aber hier abends ein bisschen der Hund begraben, oder vielleicht sind wir auch einfach in der falschen Ecke, auf alle Faelle ist um Acht, als wir das Lokal verlassen, so gut wie niemand mehr unterwegs.
So machen wir uns also auf den langen Heimweg und sind nach der doch etwas anstrengenden Reise dermassen erschoepft, dass unser Fahrer eine schlafende Fracht durch die Nacht kutschiert und schliesslich sicher im Gaestehaus abliefert. Morgen gehts frueh raus, damit wir auch rechtzeitig am Messegelaende sind und vom Tag moeglichst viel mitkriegen!
Zum Termin kommen wir fast eine Stunde zu spaet, der Feierabendverkehr und die doch sehr lange Strecke haben ihr Uebriges dazu getan, aber dann ist es endlich geschafft und wir betreten nach Fotosession an der Registrierung die Messehallen und treffen unsere japanisch-schweizerischen Experten am Eingang. Durch ein Gewirr von Etagen, Treppen, Ecken und Hallen gelangen wir schliesslich ins RINGO-Buero und schon auf dem Weg dorthin wird klar, dass es doch noch einige last-minute Aenderungen fuer unseren Side-Event am naechsten Tag gibt. Ein Speaker ist kurzfristig abgereist, der Chair und ein Panelist kommen nicht aus Bangkok weg, und das Catering ist auch noch nicht bestaetigt. Und mit dem Raum ist der Chefwissenschaftler auch nicht zufrieden, aber da kann man nun wenig tun. Erstmal gucken gehen, und so schlimm finden wir es gar nicht. Im EU-Pavilion, schoen gruen und lila, das ist doch schon mal was.
Ersatz fuer den Chairman ist schliesslich auch gefunden, nur die Praesentation muessen wir wohl ausfallen lassen und das Panel muss mit 3 statt 4 Speakern auskommen. Der Verlust ist zu verkraften. Bleibt zu hoffen, dass alles glatt geht. Im EU Pavilion ist es warm und die Sessel sind gemuetlich, ausserdem gibt es W-Lan, dafuer kann ich mich natuerlich immer begeistern. Und so gibts erstmal ne Emailsession bevore es auf die Suche nach unseren vorausgeschickten Paketen geht. Aber auch die sind schnell gefunden und dann kommen auch schon die Nachzuegler, und im eiskalten und stockdunklen polnischen Abend geht es dann um die Ecke zum Abendessen, Pizza steht auf dem Speiseplan. Irgendwie ist aber hier abends ein bisschen der Hund begraben, oder vielleicht sind wir auch einfach in der falschen Ecke, auf alle Faelle ist um Acht, als wir das Lokal verlassen, so gut wie niemand mehr unterwegs.
So machen wir uns also auf den langen Heimweg und sind nach der doch etwas anstrengenden Reise dermassen erschoepft, dass unser Fahrer eine schlafende Fracht durch die Nacht kutschiert und schliesslich sicher im Gaestehaus abliefert. Morgen gehts frueh raus, damit wir auch rechtzeitig am Messegelaende sind und vom Tag moeglichst viel mitkriegen!
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