20 Oktober 2008

highlights von der wohnungssuche

man hatte mich ja gewarnt. es koennte schwierig werden, das mit der wohnungssuche in singapore. immobilienpreise genauso hoch wie die hdb-wohntuerme, die in der ganzen stadt vorherrschen. kleine zimmer, niedrige standards und einfach generelle wohnungsnot. ich war trotzdem optimistisch. immerhin gab es im internet doch genuegend seiten, auf denen massig zimmer und wohnungen angeboten wurden.

beim ersten seltsamen incident war ich noch nicht mal in singapore angekommen. uebers internet hatte mich eine person namens "mary" per email angeschrieben und ein zimmer in der wohnung ihrer mutter mitten in chinatown zu einem spott-preis angeboten. die bilder sahen super-professionell aus und das ganze angebot war einfach zu schoen um war zu sein. meine skepsis behielt recht, als ich sie nach einer telefonnummer bzw. einem facebook-account fragte, war die kommunikation auf einmal abrupt und auf nimmer-wiedersehen beendet. was auch immer sich leute bei sowas denken.

hier angekommen, war ich guter dinge und stuerzte mich in die wohnungssuche. am anfang lief es ja noch ganz gut, zumindest die zimmer waren annehmbar, wenn auch leider viel zu weit weg vom buero und vom zentrum. das ging dann doch nicht, immerhin will ich hier ja was erleben.

dann die erste ernuechterung: ohne agent (der eine saftige gebuehr verlangt) ist hier fast nichts zu machen, weil man frueher oder spaeter automatisch bei einem dieser komischen zeitgenossen landet. bei diversen telefongespraechen mit agents bin ich dann auch zum ersten mal in beruehrung mit dem beruechtigten "singlish" gekommen - und hab tatsaechlich kein wort verstanden. schade eigentlich. aber ich haette dann doch erwartet, dass die singaporis auch ordentlich englisch sprechen. war aber meistens nicht der fall.

irgendwann war es trotzdem geschafft und ich war spaetabends mit einer agent names "alice" zur wohnungsbesichtigung verabredet. master-bedroom, eigenes bad, walk-up in der naehe von outram - klang soweit alles gut. die besichtigung war eine sache von 5 minuten, dann komplimentierte agent "alice" uns aus der wohnung. dabei wurde ich beinahe noch mit dem inder, der sich ebenfalls das zimmer ansehen wollte, verkuppelt. mit den anderen mitbewohnern dort sollte ich aber lieber kein wort wechseln und auf meine frage, ob denn vorgesehen sei, einen herd in der kueche zu installieren, bekam ich die freche antwort von agent "alice", ich wuerde doch arbeiten und braeuchte keinen herd, weil ich eh keine zeit zum kochen haette. den vertrag haette sie aber gleich dabei zum unterschreiben. da war der fall auch schon erledigt und die suche musste weitergehen. vom zellenartigen zimmer, dafuer mit ensuite-bad und flatscreen, neben der 4-spurigen strasse bis hin zur "executive hdb" flat mit grauenhafter innenausstattung, viel zu niedrigen decken, einem schwarz gekachelten bad OHNE fenster, felsgestein am boden und den waenden, und einer leckenden klima-anlage, war einfach viel schreckliches dabei und ich war kurz davor, den mut zu verlieren.

auch meine versuche, mir von agents helfen zu lassen, waren nicht von erfolg gekroent. zwar waren alle ganz wild darauf, mir ein zimmer oder eine wohnung zu vermitteln, aber leider durfte ich nie das sehen, was mich eigentlich interessiert haette. da wollte ich eine wohnung in der naehe von tiong bahru sehen, liess mich dann dazu ueberreden eine hdb wohnung in der naehe von clementi anzusehen und landete dann schliesslich in einer dritten wohnung, die erst vor ein paar stunden inseriert worden war, weil die andere am abend zuvor dann doch noch schnell vermietet wurde. ich fragte mich ernsthaft, was in diesem land auf dem wohnungsmarkt eigentlich so los ist.

natuerlich kann jeder, fuer den geld keine rolle spielt (weil die firma eh die wohnung bezahlt), sich eine schicke condo mit allen fisimatenten in der besten lage leisten, dabei zwischen "bali-style" oder "art-nouveau-decor" waehlen und die einzige frage ist am ende, ob man lieber im penthouse mit pool auf dem dach oder doch lieber in einer traditionell angelegten anlage mit ganzjaehrigem club-urlaub-feeling wohnen moechte. wenn man aber etwas sucht, das moeglichst guenstig, nicht zu weit weg von den wichtigsten orten im singapurischen leben und dann auch noch so ist, dass man sich darin wohlfuehlt, wird die sache schon ganz schoen schwierig.

aber mit ein bisschen zeit, der noch zu erlernenden geduld und einer prise glueck hab ich dann am ende glaub ich doch einen guten platz zum wohnen gefunden: teresaville

sweet'n'scary

Singapore, Montag morgen

sweet

Nachdem mir auf dem Weg zur U-Bahn (MRT) ganz viele, adrett gekleidet und wohl je nach Aufgabengebiet in suesse Kleidchen, deren Faerbung von altrosa mit Schleifchen bis eierschale mit Goldrand reicht, gewandete Krankenschwestern entgegengetrippelt sind, begruesst mich am Eingang zur U-Bahn die nach verdaechtigen Taschen Ausschau-haltende Security-Dame mit einem breiten Laecheln, begleitet von einem herzlichen "Good Morning, Miss"

scary

Im U-Bahn-Labyrinth stroemen mir tausende verschlafene, maskenstarre Menschen in unendlichen Massen entgegen, hetzen wie ferngesteuerte Zombies und ohne aufzuschauen oder nachzudenken durch die endlosen unterirdischen Gaenge, und ich muss ausweichen, aufpassen, mich vorwaertskaempfen, um es auf den Bahnsteig zu schaffen, mich kurz vor dem abrupten schliessenden Tueren noch in die Bahn zu quetschen, nur um auf der Fahrt in immer wiederkehrenden, realistisch-eindruecklichen Kurzfilmen vor der allgegenwaertigen Gefahr eines U-Bahn-Bombers gewarnt zu werden und die U-Bahn nicht nur einmal auf dem Bildschirm in einer riesigen Explosion in Flammen aufgehen zu sehen.

10 Oktober 2008

das erste wochenende: gp-fieber und shopping-wahn

erster eindruck von singapore: sehr modern, sehr effizient, sehr westlich und ueberaus konsumorientiert. dabei gruen, tropisch, und schon anders. aber eben nicht zu anders. also kann man sich hier durchaus zu hause fuehlen ;-)

das erste wochenende: die ganze stadt war im gp-fieber und so war die erste sightseeing-tour am samstag natuerlich auch davon gepraegt. renault-promotion auf der orchard road, free-shuttle buses zur rennstrecke, absperrungen und sicherheitszauene an allen ecken und enden, und dazwischen der versuch, die stadt kennen zu lernen. war vielleicht nicht der beste und repraesentativste zeitpunkt, dafuer aber sicherlich ein einmaliges erlebnis, ein qualifying auf dem bildschirm zu sehen und dabei die live-geraeusche der f1-wagen im hintergrund zu hoeren, weil die rennstrecke ca. 200m entfernt vorbeigeht!

am naechsten tag bin auch ich kurzzeitig dem allgemein vorherrschenden shopping-wahn verfallen und habe mich kreuz und quer und viel zu stundenlang durch das gewusel im mega-shopping-centre vivocity verlaufen - nicht ohne auch ein paar sing-dollars dort zu lassen und meine garderobe zu vervollstaendigen. immerhin bin ich hier mit nur einem koffer angekommen! das historische rennen am abend wurde auf dem heimischen bildschirm verfolgt, es kann sich ja nicht jeder ein f1-ticket leisten. vielleicht ja dann naechstes jahr...